Oft zählt die Wahrnehmung mehr noch als die tatsächlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Zumindest in gewissen Grenzen. Doch was daran ist Sein und was nur Schein? Ein Mensch, der nichts leisten kann, wird – bestenfalls – nichts bewirken. Im schlimmsten Fall wird er Schaden anrichten. Immobilienblasen, strukturierte Finanzderivate und die vorübergehenden Höhenflüge so manch eines digitalen Start-ups zeigen: Wer den bloßen Schein hofiert und das Sein verachtet, der schaufelt sich nach den Regeln der Effizienz letztlich sein eigenes Grab.
Nur auf den Schein zu setzen, das kann sich böse rächen. Doch auch an anderer Stelle ist Vorsicht geboten: Denn auch ein Mensch, der objektiv betrachtet sehr viel kann, dem es aber nicht gelingt, bei seinem Gegenüber einen entsprechenden Eindruck zu hinterlassen, tut sich ebenfalls schwer, einen echten Impact zu erzielen. Im Grunde gilt die alte Regel:
„Tue Gutes und rede darüber.“
Wir müssen kompetent sein, rechtschaffen und umgänglich. Daran führt kein Weg vorbei. Alleine so zu sein, das reicht aber nicht aus. Die, mit denen wir es zu tun haben, müssen es auch merken.
In diesem Sinne sollten wir Adolph Freiherr von Knigges Worten folgen, der uns bereits 1788 in seinem Klassiker „Über den Umgang mit Menschen“ anhält, keine Gelegenheit zu versäumen, uns von unserer vorteilhaften Seite zu zeigen. Jedoch „ohne sich zur Prahlerei und zu niederträchtigen Lügen herabzulassen.“ Das Bild, das man von sich nach außen zeigt, soll einem selbst entsprechen. Oder andersherum: Man sollte das halten, was man in seiner Außenwirkung verspricht.